Heizen und Autofahren soll teurer werden durch höhere CO₂-Preise
Laut einem Medienbericht sollen die CO₂-Aufschläge auf fossile Brennstoffe schneller steigen als zunächst geplant. Beispielrechnungen zeigen, was das für Verbraucher dann wahrscheinlich ab dem Jahr 2024 bedeuten würde.
Die Aufregung bei manchen Online-Nachrichtendiensten und auf den sozialen Medien ist mal wieder groß. Denn die nationale CO₂-Abgabe, die auf fossile Heiz- und Kraftstoffe fällig wird, soll zum 1. Januar 2024 erhöht werden. Und zwar von 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid gleich auf 45 Euro anstatt auf die davor vorgesehenen 35 Euro, was Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zwar schon zurückgewiesen hat. Es deutet aber einiges darauf hin, dass dies noch passieren wird.
45 statt 35 Euro pro Tonne – das klingt erst einmal nicht viel. Nachfolgende Beispielrechnungen geben Aufschluss, was diese Erhöhung tatsächlich für jeden einzelnen bedeutet.
Historie der CO2-Bepreisung
Die CO₂-Abgabe wurde bereits 2021 von der damaligen Regierung um Kanzlerin Angela Merkel als Teil des Klimaschutzprogramms 2030 eingeführt. Was klimaschädlich ist, soll teurer werden, um den CO₂-Ausstoß zu verringern. Zunächst nur ein bisschen teurer, dann deutlich teurer.
Schwarz-Rot startete mit 25 Euro je Tonne, nach einem Jahr wurde der Preis auf 30 Euro erhöht. 2023 sollten es 35 Euro, 2024 dann 45 Euro und 2025 sogar 55 Euro werden. Doch dann überfiel Russland die Ukraine, die Energiekosten gingen durch die Decke – und die Ampel kassierte eigentlich anstehende Anhebung auf 35 Euro ein. Die sollte erst Anfang 2024 nachgeholt werden. Und die 45 Euro dann 2025 anstatt 2024 folgen.
Nun aber will die Koalition offenbar zum ursprünglichen Schema der Großen Koalition zurückkehren. Wohl auch, weil sie das Geld für ihren Klima- und Transitionsfonds braucht. Aus dem will sie unter anderem die deutlich erhöhten staatlichen Zuschüsse für klimafreundliche Heizungen finanzieren.
Was also ändert sich, wenn der CO₂-Preis zum nächsten Jahreswechsel wirklich auf 45 Euro pro Tonne steigen sollte?
Das 45-Euro-Szenario
Eine Rechnung zeigt: Die Mehrkosten bleiben überschaubar, selbst an der Zapfsäule.
Ein Liter Benzin verteuert sich dann im Vergleich zum aktuellen CO₂-Preis von 30 Euro netto um rund 3,6 Cent, ein Liter Diesel um knapp 4 Cent. Das ist ein Aufschlag, den nicht jede Autofahrerin und jeder Autofahrer wahrnehmen wird. Schwanken doch die Preise an Tankstellen ständig auf und ab, mancherorts im Verlauf eines einzigen Tages schon mal um 10, 12 oder 15 Cent. Nicht wegen etwaiger Steuererhöhungen, sondern weil Mineralölkonzerne gern mal die höhere Zahlungsbereitschaft von Pendlern am frühen Morgen abgreifen.
Eine Fahrt im Benzin-Pkw quer durch Deutschland von München nach Hamburg und zurück würde sich so nach SPIEGEL-Berechnungen um etwa 4,26 Euro verteuern. An manchen Raststätten wird für eine Tasse Kaffee mehr verlangt.
Auch Haushalten, die mit fossilen Brennstoffen heizen, bleibt der allseits gefürchtete »Heizungshammer« abermals erspart: Eine Familie mit einem kleinen Haus, das 20.000 Kilowattstunden Erdgas pro Jahr verbraucht, muss mit Mehrkosten von rund 74 Euro im Jahr rechnen, das sind gut 1,43 Euro pro Woche. Der Betrieb einer Ölheizung mit 1600 Liter Jahresverbrauch kostet rund 87 Euro pro Jahr oder 1,67 Euro pro Woche mehr. Nicht schön, aber kein Vergleich zu den Preisschocks des vergangenen Jahres, die vom Bund mit viel Staatsgeld abgemildert wurden.
Das Marktpreisszenario: Spürbare Mehrkosten
Spürbar teurer würde es hingegen, wenn in Deutschland die Marktpreise für CO₂ aus dem EU-Emissionshandel angesetzt würden. Für diesen Emissionshandel trommelten in den vergangenen Monaten vor allem FDP-Spitzenpolitiker. Mit ihm gelinge Klimaschutz »garantiert, kostengünstig und sozialverträglich«, warb etwa Fraktionsvize Lukas Köhler.
Für die Industrie gibt es den Emissionshandel schon. Ab 2027 soll nun ein zweites EU-Handelssystem geschaffen werden: das EU ETS II für Straßenverkehr, Gebäude und bestimmte industrielle Brennstoffe. Auch die deutschen Emissionen dieser Sektoren soll es dann erfassen.
Allerdings kostet eine Tonne CO₂ im EU-Emissionshandel zurzeit rund 86 Euro.
Umgerechnet würde dies bedeuten, dass ein Liter Benzin sich um rund 13 Cent und Diesel um fast 15 Cent verteuern würde. Die Autofahrt München-Hamburg-München würde etwa 16 Euro mehr kosten. Die Beispielfamilie mit Gasheizung müsste pro Jahr um die 275 Euro mehr zahlen, mit Ölheizung rund 325 Euro.
Das Langfristszenario: Sündhaft teure Verbrenner
Richtig teuer würde es dann mit CO₂-Preisen von 200 bis 300 Euro pro Tonne. Diese halten Experten wie Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, mittelfristig für erforderlich, um die europäischen Klimaziele im Verkehrs- und Gebäudebereich zu erreichen. Mögliche Alternativen wären Verbote – oder das Reißen der Ziele.
Bei 200 Euro je Tonne müsste eine Beispielfamilie mit Gasheizung fast tausend Euro im Jahr allein für CO₂ zahlen, plus Brennstoffkosten, Netzgebühren und sonstige Abgaben. Auf die Ölheizung würden CO₂-Kosten von etwa 1160 Euro pro Jahr entfallen, auf die Autofahrt von Norden in den Süden rund 57 Euro.
Bei 300 Euro wären die Belastungen noch höher: fast 1500 Euro für das Heizen mit fossilem Gas, 1750 Euro mit Öl, 85 Euro für Hamburg-München-Hamburg im Pkw. Bei diesen Kosten würden sich ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe schnell rentieren.
Fraglich ist allerdings, ob sich die künftig verantwortlichen Politiker trauen, eine solche CO₂-Bepreisung zuzulassen. Wenn sie schon jetzt, bei 45 Euro, des »Klimawuchers« bezichtigt werden.
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Quelle: spiegel.de
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